Improvisationstheater

Beim Improvisationstheater (kurz Improtheater) wird alles was auf der Bühne passiert aus dem Moment heraus frei improvisiert. Jeder Auftritt ist einmalig, denn keine Szene ist vorher geprobt oder abgesprochen. So wissen weder das Publikum noch die Schauspieler was am Abend des Auftritts geschieht. Einem Moderator führt durch den Abend und die einzelnen Spiele. Er erklärt die Spiele, sammelt Ideen der Zuschauer ein und begleitet das Publikum durch den Abend.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Auftritt zu gestalten. Meist besteht der Abend aus unterschiedlichen Spielen. Die Spiele bieten einen Rahmen für die Improvisation. So ist zum Beispiel festgelegt, wieviele Schauspieler für das Spiel benötigt werden und welche Regeln von den Schauspieler beachtet werden müssen.

Als kleines Beispiel hier eine Auswahl an Spielen, die wir gerne spielen:

Der Marathon: „Stopp und stillgestanden, der nächste ist dran“

Der Marathon ist ein Spiel für zwei Spieler, die frei eine kurze Szene improvisieren. Alle anderen Spieler des Ensembles warten im Hintergrund. Sobald einer der wartenden Spieler klatscht, wird die Szene eingefroren, die beiden Spieler verharren in ihrer Haltung. Der Spieler, der geklatscht hat, wechselt einen der erstarrten Spieler aus, nimmt dessen Haltung und Mimik ein und weiter geht’s. Natürlich nicht in der selben Szene: Aus der alten Haltung und Position wird etwas vollkommen Neues improvisiert. Dann wieder klatschen und weiter geht’s!

Gromolo-Switch: „Sorry, versteht ihr auch nur die Hälfte?!“

Der Gromolo-Switch ist ein Spiel für zwei Spieler und sprachlich geht es bei diesem Spiel hin und her. Gromolo ist eine Fantasie-Sprache im Improtheater, die die Spieler frei improvisieren. Immer wenn der Moderator eine Hupe drückt, wechselt die Sprache von klar verständlichem Deutsch zu völlig unverstädnlichem Gromolo und anders herum. So verstehen weder das Publikum noch die Spieler die Hälfte des Gesagten, aber genau das macht dieses Spiel so spannend und verrückt.

Der Erfinder: „Deine Hände sagen mehr als tausend Worte“

Der Erfinder ist ein Spiel für drei Spieler. Ein Spieler verlässt zunächst den Raum, während sich das Publikum eine Erfindung ausdenkt, die die Welt noch nicht gesehen hat. Die beiden anderen Spieler lassen sich die Erfindung genau erklären und setzen sich auf zwei Hocker. Einer der Spieler wird gleich den Interviewer spielen, der andere Spieler die Hände des Erfinders. Der draußen wartende Spieler ist der Erfinder und wird nun wieder hinein gebeten. Er setzt sich auf einen Hocker, der direkt vor dem Spieler, der die Hände spielt platziert ist, und verschränkt seine Arme auf dem Rücken. Das Spiel beginnt, der Spieler, der die Hände spielt, streckt die Arme vor den Bauch des Erfinders und versucht ihm ausschließlich mit Gesten und Bewegungen klar zu machen, was die Erfindung ist. Der Interviewer gibt kleine Hinweise und kommentiert, dass vom Erfinder Gesagte mit Ja oder Nein. Ein Spiel, das man gesehen haben muss, erklären ist irgendwie kompliziert.

Die Proben

Eine häufige Frage: „Probt ihr denn gar nicht?“ Doch wir proben und zwar das Improvisieren an sich. Das fängt beim Aufwärmen an, geht über Stimm-, Sing- und Rollenübungen bis hin zum Durchspielen der einzelnen Spielformen. Das A und O beim Improspielen ist der Zusammenhalt des Ensembles. Man muss sich gut kennen, aufeinander verlassen können, darauf achten, was die anderen gerade spielen, deren Ideen aufnehmen, auch wenn sie noch so ungewöhnlich sind, also einfach ein gute Team bilden. Und das geht am besten, wenn man viel miteinander probt! So haben wir zusammen eine wöchentliche Probe sowie ab und an intensive Proben-Wochenenden mit unser Trainerin Frieda.

Wer jetzt noch mehr zum Improtheater sowie zu seiner Geschichte und Entstehung wissen möchte, schaut am besten bei Wikipedia nach:

http://de.wikipedia.org/wiki/Improvisationstheater

Improvisationstheater 
im Fernsehen

Im Britischen und US-Amerikanischen Fernsehen ist Whose Line Is It Anyway? eine bekannte Comedyshow, die auf dem Prinzip des Improvisationstheaters beruht (und auch viele aus den Impro-Kurzformen bekannten Spiele verwendet). Im Deutschen Fernsehen diente sie als Vorbild für die Improvisationscomedy Frei Schnauzeund Frei Schnauze XXL (RTL). Eine weitere deutschsprachige Sendung aus dem Genre Improvisationscomedy ist Schillerstraße (Sat.1).